Es gibt viele Bücher zum Thema Konditionstraining. Prinzipiell sollte man immer wissen, wo man mit dem Training eigentlich hin möchte, man muss immer das Ziel im Auge behalten.
Selbst wenn man nur das Thema Kondition in Angriff nehmen möchte, so gibt es auch hier schon verschiedene Schwerpunkte. Das Training für ein Rennpferd sieht anders aus als für ein Distanzpferd, als für ein Wanderreitpferd.
Zwei Punkte müssen aber in jeder Art von Training immer berücksichtigt werden:
Da mein Ziel in diesem Fall nicht Geschwindigkeit sondern Ausdauer ist versuche ich mein Training dahingehend auszurichten. Dies beinhaltet sowohl die Kraft (vor allem im Rücken) den Reiter über viele Stunden hinweg zu tragen, als auch das Vermögen, entsprechende Strecken oder Höhenmeter (je nach dem, was geplant ist) zurückzulegen.
Um die Kraft im Rücken zu stärken, beinhaltet mein Training viele verschiedene, auch gerne versammelnde Übungen:
Die Kondition in Richtung Ausdauer / Lungenvolumen trainiere ich am Liebsten im Gelände. Hier habe ich mir von Anfang an das Ziel gesetzt ein Verhältnis zwischen den Gangarten von 3:2:1 zu erreichen. Zum Beispiel 30 Minuten Schritt, 20 Minuten Strand und 10 Minuten gesamt in einer Stunde Training. Dabei muss natürlich das Gelände und die Höhenmeter mit berücksichtigt werden.
Im Laufe der Zeit habe ich dann zusätzlich angefangen darauf hin zu üben, die Zeitfenster in höheren Gangarten zu verlängern. Wo anfangs die Trabreprisen etwa 2 Minuten lang waren, und dann wieder etwas Schritt kam, so versuche ich dies stetig zu steigern und dabei auf mein Pferd zu hören (Atmung/Puls). Manch einer mag bei dieser Art von Training auch einen Pulsmesser für das Pferd verwenden um die Vitalparameter im Auge zu haben.
Indikator für einen guten Trainingszustand ist hier die Zeit, die das Pferd braucht von einem erhöhten Puls wieder zurück in den Normalbereich zu kommen (im Schritt als Richtwert ca. 50-80 Schläge pro Minute). Je kürzer, desto besser...
Beim Konditionstraining setze ich auch gerne mal verschiedene Schwerpunkte wenn ich ins Gelände gehe. Geht es mir an einem Tag eher um Geschwindigkeit oder um längere Trabphasen, so wähle ich die Strecken danach aus, dass das eben möglich ist. Genauso gibt es auch Tage, an denen ich auf die Höhenmeter abziele und jede Erhebung in meiner Umgebung mit nutze und in die Strecke einbaue. Da ich im vorderen Odenwald wohne habe ich natürlich den Luxus, daß mir sowohl in Richtung Odenwald als auch an der Bergstrasse sehr abwechslungsreiches Gelände mit vielen „Buckeln“ zur Verfügung steht. Was das für ein großer Vorteil ist, ist mir erst so richtig bewusst geworden, als ich mit einer Bekannten gesprochen habe, die in Holland wohnt und auch gerne mal eine Alpenüberquerung mit ihrem Pferd machen würde… sie fährt dann extra zu „Trainingscamps“ mit ihrem Pferd in die näher gelegenen Mittelgebirge um auch mal ein paar Steigungen einbauen zu können.
Grundsätzlich habe ich mir zu Ziel gesetzt, mindestens fünf mal pro Woche zu trainieren. Mein Pferd steht im Sommer 24/7 auf großen Weiden in seiner Herde und im Winter tagsüber auf einem großen Paddock mit der gleichen Herde und nachts in der Box. Er hat also in jedem Fall Bewegung, auch an den Pausentagen.
Außerdem versuche ich max. zwei bis drei Trainings unter dem Sattel zu machen und danach entweder einen Pausentag oder eine Einheit ohne Gewicht auf dem Rücken einzubauen. Stichwort Regeneration, auch für das Bindegewebe!
Auch die Dauer der Ritte versuche ich kontinuierlich zu steigern bzw. regelmäßig auch längere Ritte bzw. Tagesritte zu unternehmen. Hier gehe ich gerne spätestens nach anderthalb Stunden mal einige Zeit selber zu Fuß und mache nach drei Stunden, oder auch bei einem vierstündigen Ritt zum Beispiel nach der Hälfte eine Fresspause.
Mit steigendem Trainingszustand konnte ich ebenso die Anzahl der Kilometer langsam steigern, die wir in der gleichen Zeit zurück legen. Lag unsere Durchschnittsgeschwindigkeit am Anfang noch bei unter 5km/h und ich hatte trotzdem das Gefühl, das mein Pferdchen angestrengt war, so schaffen wir inzwischen 7km/h bei gleichem Belastungsempfinden.
Auf die Gesamtstrecke bezogen: in jungen Jahren habe ich nach spätestens 15km Ermüdungserscheinungen wahr genommen, heute nimmt der Vorwärtsdrang und die Aufmerksamkeit erst nach ca. 30km ab.
Unser längster Ritt ging aktuell über 40 km, wobei wir nach ungefähr der Hälfte eine längere Pause von ca. 1,5 Stunden gemacht haben.
Bei km 37 bin ich aus Solidarität abgestiegen und den Rest gelaufen ;-)